Route 66 - Tag 6 / Day 6

An Tag 6 ging es dann von Springfield/Missouri nach Tulsa/Oklahoma. Ich hatte eine gut 4stündige Fahrt vor mir. Nach dem Frühstück, das ich endlich mal im Hotel genießen konnte, bin ich gleich los. Es standen diesmal lange Stücke auf der originalen Route66 an und wenig Interstate. Auf meinem Weg nach Tulsa bin ich erstmal noch durch Kansas gekommen. Es war nur ein kurzes Stück und man hätte es nicht wirklich gemerkt wenn nicht ein Schild darauf hingewiesen hätte. Ich bin in Kansas auch nur durch 2 oder 3 Orte gefahren. Einer davon war Galena. Die Orte sind aber oft nicht als zusammenhängender Ort erkennbar. Dort steht nicht Haus an Haus so wie man sich das vorstellen mag, sondern die Häuser stehen weit voneinander entfernt. Man könnte fast glauben, dass jedes Haus sein eigener Ort ist. Erinnert hat mich das ganze an diese Häuser in den Filmen über Tornados, wie z.B. Twister, die einsam und verlassen auf dem Feld stehen und dann vom Tornado weggefegt werden.

Gut, wahrscheinlich wurden einige der Filme oder deren Szenen auch hier gedreht, da Kansas nach Texas der am stärksten von Tornados betroffene Staat ist. Ich habe Gott sei Dank keinen gesehen und das soll auch so bleiben, auch wenn ich mich noch einige Tage in der Tornado Alley aufhalte.

Die Tornado Alley ist ein Gebiet im mittleren Westen der USA, in dem die Wahrscheinlichkeit von Tornados sehr hoch ist. Aber das Wetter für die Tage sieht gut aus. Ansonsten ist hier sehr viel Acker zu sehen.

In Carterville steht noch ein altes Café, was zur Zeit der Route 66 entstand und seine Blütezeit hatte. Aktuell ist es leider geschlossen.

In Baxter Springs/Kansas ist an einer Kreuzung das Berühmte Cafè 'The little Brick Inn'. Hier befand sich früher die Crowell Bank, die Ende des 19. Jahrhunderts von Jesse James und seiner Bande überfallen wurde.

Weiter bin ich durch Miami gekommen. Leider nicht annähernd so schön wie Miami in Florida. Ich kenne das Florida Miami zwar auch nur von Bildern und Filmen, aber ausreichend um zu diesem Schluss zu kommen. 😁

Miami ist klein und sollte Las Vegas als Spielerstadt nacheifern. Auch kann man hier besonders schnell und günstig heiraten. $50 und eine Stunde später kann man die Stadt als Ehepaar verlassen. Hat man keinen Pastor oder Trauzeugen kann man auch die für weitere $50 buchen. Miami nennt sich somit auch 'Wedding Capital of Oklahoma'. Besonders schön war die Stadt nicht und ich war schnell wieder durch.

Nach dem ich aus Missouri und den Ozarks raus bin, wurde die Gegend immer flacher. Hier und da gabs zwar noch die eine oder andere Berg- und Talfahrt aber im Großen und Ganzen war es eher alles flach.

Wie gesagt die Orte klein und die meisten auch fast komplett verlassen. Auch in Sachen Verkehr hält es sich hier in Grenzen. In dem einen Örtchen wusste ich nicht mal ob es da überhaupt Einwohner gab. Nur Hunde, die ich beinahe umgefahren hätte.

Ich fahr nichts ahnend durch ein kleines Waldgebiet als plötzlich seelenruhig zwei Hunde auf der Straße gelegen haben und auch nur widerwillig Platz gemacht haben. Seltsame Gegend hier. Das war auch schon so ziemlich das einzig Aufregende am heutigen Tag.

Eigentlich hatte ich noch einen Stopp in Catoosa beim Blue Wale geplant. Ich hab ihn aber par tout nicht finden können. Es handelt sich hierbei um einen alten Freizeitpark aus den 70ern, der aber nun verlassen und verfallen ist. Einzig der Blue Wale soll noch in einem relativ guten Zustand sein.

Etwas vor Tulsa wurde zu dem Zeitpunkt meiner Reise ein weiteres wichtiges Merkmal der Route 66 abgebaut. Die schönen alten Brückenkonstruktionen. Auf dem letzten Bild oben sieht man, dass bereits die eine Straßenseite erneuert wurde. Das Brückengestell steht einige Meter entfernt. Ich hoffe, dass es nur für die Sanierungsarbeiten abgestellt wurde und später wieder an Ort und Stelle kommt. Es wäre wirklich schade, wenn die Merkmale der Route 66 immer weiter abnehmen.

Tulsa selbst hat nichts weiter, was man sich angucken könnte, so bin ich dann nur noch Abendbrot essen gegangen und das war es dann auch. Ich war aber auch wieder gute 5 Stunden unterwegs.

Zum Abendbrot war ich in einem Restaurant direkt neben dem Hotel. Dieses Hotel gehört der Quality Suites-Kette an. Hier wurden gerade die Zimmer erneuert. Ich hatte Glück und habe eins der neuen bekommen. Dass gebaut wird sah man auf den Fluren. Lärm war nicht zu hören. Das Zimmer ist auch wieder sehr schick, sauber und ordentlich. Im Bad haben die sich aber anscheinend mit der Platte für das Waschbecken etwas verkalkuliert. Hier musste eine Ecke abgeschnitten werden (die einzige unschöne Stelle im ganzen Zimmer), damit die Tür aufging. Leider hatte ich hier Probleme mit dem Wlan. Entweder wurden die Zimmer zu gut isoliert oder der Router war zu weit entfernt.

Das war dann auch das erste Mal, dass ich in den USA in einem richtigen Restaurant gegessen habe. In Restaurants hier ist es etwas anders als bei uns. Man geht nicht einfach rein und sucht sich einen Platz. Hier muss man warten bis einem ein Platz zugewiesen wird. Ich hatte Glück und es war nicht so voll, so dass ich gleich einen Tisch bekam. Mir wurde dann auch gleich noch gesagt wer mich bedient. Die nette Dame, Alter vielleicht Anfang/Mitte 20, kam dann auch gleich und hat meine Bestellung aufgenommen. Da ich nicht soviel Hunger hatte dachte ich, dass ein Burger reicht und ich den schaffe. Dazu gabs ein Bier. Ein Blue Moon Belgium White Ale. Typisch amerikanisch, nicht besonders herb, aber lecker. Der Burger war riesig und ich musste mir erstmal von meiner Bedienung erklären lassen wie ich das Ding essen soll. Sie empfahl mir ihn zu halbieren. Von der Höhe her war er höher als unsere XXL-Burger von Redo. Aber ich habs geschafft und auch der war lecker. Während des Essens kam sie bestimmt 3-4 Mal um zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Da merkt man wirklich, dass die Bedienungen hier auf das Trinkgeld angewiesen sind und ihre Gäste so gut wie möglich betreuen wollen. Das hat sie dann natürlich auch bekommen und sie hat dann noch kurz gefragt wo ich her komme und was ich hier mache. Ich musste ihr zwar meinen Ausweis zeigen (auf Grund des Bieres!), auf dem sie eigentlich auch hätte sehen müssen, dass ich aus Deutschland komme, aber ich hab es ihr kurz erzählt. Und damit ging Tag 6 zu Ende.