Tag 7 / Day 7

Der vorletzte Tag in dieser tollen Stadt.

Für heute hatte ich mir eine Tour auf die Gefängnisinsel Alcatraz gebucht. Wer einmal in San Francisco ist, der muss sich Alcatraz anschauen! Da ich die Nachttour gebucht hatte, hatte ich den Rest des Tages noch zur freien Verfügung.

Informationen zum Ticketkauf findest Du hier.

Also bin ich erneut zum Pier 39 um noch das ein oder andere Souvenir zu kaufen. Da ich noch nicht alles hatte, war dies die beste Gelegenheit, auch, da der Pier 39 eine große Auswahl an Gift Shops hat. Hier habe ich dann alles gefunden, was ich noch brauchte.

Da ja noch ein Besuch an der Lombard Street ausstand, ich aber nicht an der Market Street ewig auf die Cable Cars warten wollte, bin ich den nun langsam gewohnten Weg mit der Straßenbahn bis zum Pier und von da aus zu Fuß zur Lombard Street. Es war glücklicherweise nicht weit. Wenn nur diese Hügel hier nicht wären. 😁 An der Lombard Street ist sehr viel los. Hier tummeln sich eine Menge Menschen. Wie man die Lombard Street langläuft ist eigentlich egal. Ich bin von unten nach oben also entgegengesetzt des Autoverkehrs, der darf nämlich nur von oben nach unten fahren. Neben der Straße sind schmale Treppen für die Fußgänger. Es funktioniert ganz gut, außer wenn dann mitten im Weg ohne Grund jemand anhält. Oben angekommen hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Nachts muss das extrem toll aussehen.

Weiter ging es dann mit dem Cable Car zurück zum Hyde Street Pier und bevor ich zu Fuß zurück zum Pier 39 bin, bin ich nochmal über den bogenförmigen Pier am Aquatic Park gelaufen, da heute, endlich, die Golden Gate Bridge ohne Nebel in ihrer gesamten Pracht zu sehen war. Leider war ich etwas weit weg, habe aber trotzdem ein paar tolle Bilder gemacht. Heute war übrigens der erste und einzige Tag meiner Reise, an dem es hier keinen Nebel an der Golden Gate gab.

Zum Mittag ging es diesmal zu Jack in a box. Preislich etwas günstiger als In-N-Out, etwas weniger Pommes aber dafür eine viel größere Auswahl an Burgern und dazu noch sehr lecker. Kann ich nur empfehlen. Auch hier hatte ich mal wieder eine Begnung mit einem deutschen Ehepaar. Die beiden sind auf einer Busrundfahrt und waren bisher in Los Angeles, Las Vegas und nun hier. Viel Zeit in San Francisco hatten sie nicht, aber durch Bekannte, die hier leben waren sie schon einmal hier und haben mir, was für ein Zufall, die Alcatraz Nachttour empfohlen.

Gegen 17.30 Uhr habe ich mich dann am Pier 33 eingefunden und nach einer guten halben Stunde waren alle Passagiere an Bord der Fähre. Besucher ab 2 Personen konnten noch ein Foto vorher machen und dann später kaufen. Da ich alleine war, war das keine Option für mich. 😁 Auf der Fahrt zur Insel haben wir sie auch zum großen Teil umrundet.

Auf der Insel selbst bekommt man gleich ein Infoprospekt in die Hand gedrückt und man kann, wenn man möchte, sich zusätzlich dazu noch ein kostenloses Exemplar in der eigenen Sprache mitnehmen. Auf den Prospekten steht zwar, dass sie $1 kosten, aber an dem Ständer stand "For Free". Wahrscheinlich ist das eins der Vorteile der Nachttour.

Man kann sich nun einer Gruppe anschließen und auf dem Weg hoch zum Zellentrakt ein paar Infos über Alcatraz erfahren. Unter anderem, wie die Wärter hier gelebt haben und wie es Ihnen dabei ging oder man erfährt hier bereits auch, dass Alcatraz ganz zu Beginn ein Fort war, ein Militärstützpunkt.

1854 wurde hier der erste Leuchtturm an der US-Westküste in Betrieb genommen und später wie erwähnt als Fort genutzt inkl. eines Gefängnisses für Kriegsgefangene.

Ab Mitte der 1930er Jahre bis Mitte der 1960er Jahre war dann Alcatraz das uns bekannte Hochsicherheitsgefängnis bis es 1963 auf Grund zu hoher Betriebskosten geschlossen wurde. Danach versuchten verschiedene Indianerbewegungen aus politischem Interesse die Insel zu besetzen, da die Insel nun unbenutzt war und ein Vertrag den Indianern ungenutzte Gebiete zugesagt hatte. Die Demos waren aber erfolglos. Seit 1972 wird die Insel als touristische Attraktion genutzt, nachdem der Versuch ein Casino daraus zu machen, gescheitert war. Ab 1986 ist Alcatraz ein "National Historic Landmark".

Im Zellentrakt selbst bekommt man ein Audiogerät mit Kopfhörern und kann die gesamte Tour Infos darüber hören. Wenn man möchte auch in der eigenen Sprache. Die Ausgabe der Geräte erfolgt im ehemaligen Dusch- und Waschraum. Danach muss man eine Treppe rauf um zu den Zellen zu kommen. Man kennt ja Alcatraz aus Filmen und von Bildern, aber selber hier zwischen bzw. vor den Zellen zu stehen ist schon sehr komisch. Die Gefangenen hatten damals zu Beginn nicht viel. Eine Liege, ein Waschbecken, Toilette, Tisch und Stuhl. Etwas später in der Geschichte von Alcatraz konnte man sich seine Zelle einrichten mit persönlichen Gegenständen. Auch gab es hier Hochsicherheitszellen mit einem kleinen "Vorraum" und einer weiteren Stahltür. Oft wurden diese Zellen als Einzelhaftzellen benutzt.

Man kann hier auch den Kontrollraum und den Besucherraum besichtigen. Es wurde auch viel über den Innenhof erzählt, gesehen haben wir ihn aber nicht. Hier wurden u.a. Baseballspiele veranstaltet. Im Außenbereich, sozusagen der Ankunftsbereich für Besucher, hat man einen tollen Blick auf San Francisco. Einer der Insassen hatte in dem Audiokommentar gesagt, dass das Schlimmste die Nähe zur Stadt war. Man war hier eingesperrt, konnte aber an guten Tagen den Lärm der Stadt hören. Sie war nah, aber dennoch so weit weg. Das hat viele hier verrückt gemacht.

Die Tour an sich geht eine ganze Weile. Auch der Speisesaal wurde gezeigt. Eine Besonderheit war, dass an der Decke Gaskartuschen angebracht waren, um die Insassen bei Aufständen zu betäuben. Dazu kam es aber nie. Man kommt dann am Ende in den Souvenirshop, kann hier sogar nachgebautes Besteck kaufen. Wer möchte kann sich noch den ein oder anderen Film anschauen oder einige Vorträge. Ich habe mich für den Film entschieden. Hier wurde erzählt, wie die Familien der Wärter auf der Insel gelebt haben. Für die Kinder war es etwas Besonderes jeden Tag mit dem Boot zur Schule zur Stadt zu fahren. Für sie war es ein ganz normales Leben.

Auf einen Vortrag hatte ich keine Lust mehr und entschloss mich mit der nächsten Fähre wieder zurück zu fahren. Eigentlich wollte ich warten bis es komplett dunkel war, aber auch der etwas frühere Abschied von der Insel war gut. Es war nämlich genau zum Sonnenuntergang. Sehr beeindruckend. Tolle Aussichten auf die Stadt und die Golden Gate Bridge. Beim Warten auf die Straßenbahn habe ich erneut ein deutsches Paar getroffen und wir haben uns den ganzen Weg unterhalten. Auch dieser Tag war wieder extrem gut und ein weiteres Highlight meiner Tour.

Alcatraz Fluchtversuche:

Alcatraz galt als das ausbruchsichere Gefängnis. Nichts destotrotz gab es Ausbruchversuche, bei denen leider auch Wärter und Insassen umkamen.

In einem Fall hatten sich 6 Häftlinge unter Führung des brutalen Bankräubers Bernard Coy zusammengetan. Ihr Plan war, die Wärter zu überwältigen und mit deren Schiff zu fliehen. In Alcatraz gab es im oberen Bereich eine Waffenkammer. Zu der kam man nur mit einem Schlüssel. Dieser Schlüssel wurde vom jeweiligen patrouillierenden Wärter an einer Schnur angehangen und von einem zweiten raufgezogen, so dass niemand an ihn ran kommen konnte. Coy und seine Mitinsassen bastelten sich verschiedene Waffen, u.a. auch einen Gitterstabspreizer. Coys Mannen lenkten den Wärter oben ab und Coy brachte den patroullierenden Wärter um, kletterte nach oben an das Gitter, das zur Waffenkammer führte und spreizte mit dem Gitterstabspreizer die Gitterstäbe soweit auseinander, dass er durchpasste. Dann überwältigte er den anderen Wärter und konnte an die Waffen gelangen. Alle weiteren greifbaren Wärter wurden in Zellen gesperrt und die Belagerung begann, da Coy den Schlüssel nach draußen nicht hatte. Den hatte ein Wärter bei sich versteckt und dann die Toilette runtergespült. Nach einigen Tagen erfolgloser Verhandlungen griffen die Marines ein. Es gab Schusswechsel und auch einige Granaten flogen. Sie wurden über das Oberlicht in einen Zwischenraum zwischen den Zellengängen geworfen. Auf einem der Bilder sieht man die Einschlagskrater der Granatsplitter ganz gut. Hier hatten sich  Coy und zwei seiner Komplizen verschanzt und starben. Die anderen gaben auf und wurden zum Tode verurteilt.

Ein weiterer Fluchtversuch war auch sehr clever. Vier insassen hatten sich im Laufe der Zeit aus verschiedensten Materialien Kopfimitate gebastelt und hinter den Lüftungsgittern mit abgebrochenen Löffeln ein Loch raus gekratzt. Bei guter Gelegenheit wurden die Köpfe auf die Betten gelegt, so dass es aussah als wenn die vier schlafen würden. Dann haben sie sich durch die wirklich sehr engen Löcher gezwengt und gelangen in die Wartungsgänge, wo Wasser- und Abwasserrohre verlegt sind. Durch diese Gänge konnten sie auf das Dach gelangen, haben sich aus u.a. Regenmänteln ein Boot gebaut und konnten fliehen. Später wurden Teile des Bootes gefunden, aber weder die lebenden Insassen noch deren Leichen. Das FBI ging davon aus, dass alle drei starben. Aus Zeitgründen musste nämlich der vierte Mann zurück gelassen werden. Als einer der Wärter einen von ihnen aufwecken wollte, hatte er plötzlich den Kopf in der Hand und geriet in Panik, da er dachte den echten Kopf zu halten. Zu der Zeit hatten die Männer aber schon neun Stunden Vorsprung.

Bekanntester Insasse von Alcatraz war übrigens Al Capone.