Auto fahren und tanken

Die USA. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Oder eben auch das Land der unendlichen Weite. Die USA sind ein riesiges Land und wer, wie ich, viel davon sehen möchte kommt über kurz oder lang nicht daran vorbei sich einen Mietwagen zu schnappen und einfach drauf los zu fahren. Das ist nämlich die allerbeste Möglichkeit das enorm beeindruckende Land kennen zu lernen. Viele nehmen aber auch einen Camper um letztendlich Hotelkosten zu sparen. Allen gemein ist aber, dass man die Verkehrsregeln in den USA kennen und natürlich auch beachten sollte. Aber keine Angst. Es ist alles halb so schlimm. Um Dir aber dabei zu helfen, möchte ich Dir auf dieser Seite gerne ein paar Tipps mit an die Hand geben, damit Du unbeschwert mit dem Auto oder auch Camper durch die USA fahren kannst.

 

Mietwagen

An erster Stelle steht natürlich den Mietwagen oder Camper zu buchen. Sowohl für "normale" Mietwagen als auch Camper kann man bei billiger-mietwagen oder Check24 oder oder oder, die Preise vergleichen. Ich habe bis auf meine erste Reise, alle Mietwagen bei billiger-mietwagen gebucht und immer einen sehr guten Preis bekommen (Achtung! Keine Werbung. Ich werde dafür nicht bezahlt! Nur meine ganz persönliche Meinung!). Du kannst dort den Abholort und den Reisezeitraum eingeben. Gibst Du den Mietwagen an einem anderen Ort wieder ab, kannst Du das auch mit angeben. Achtung! Bei Abgabe an einem anderen Ort als den Abholort ist der Preis höher. Die meisten Anbieter berechnen dann nämlich eine Einwegmiete bei Abgabe in einem anderen Bundesstaat. Diese ist aber in den Preisen bei billiger-mietwagen und Check24 enthalten, auch wenn in den Mietbedingungen vermerkt ist, dass noch eine Einwegmiete dazu kommen kann. Ein Quervergleich über die Mietzeit nur mit Abgabe beim Abholort zeigt die Differenz.

Du kannst aus verschiedenen Kategorien auswählen. Vom Kleinwagen bis zum SUV oder auch Cabrio. Aber auch hier Achtung: Die Auswahl hängt sehr stark von der Abholstation ab. Hier lohnt sich letztendlich auch ein Vergleich zwischen mehreren Abholstationen in der Umgebung. Oft haben Mietstationen am Flughafen ein breiteres Angebot als in der Stadt. Was Du letztendlich für einen Mietwagen nimmst ist Dir allein überlassen. Als Empfehlung kann ich sagen, dass ein Midsize-SUV (Toyota RAV4 o.ä.) für bis zu vier Personen inkl. je 1 Koffer ausreichend ist.

Viele Angebote haben einen ordentlichen Leistungsumfang. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass soviel Versicherungen wie möglich mit enthalten sind. Wichtig ist auch, dass die Selbstbeteiligung wegfällt. Kostet zwar etwas mehr, aber wenn etwas passieren sollte bleibst Du nicht auf horrenden Reparaturkosten sitzen. Du kannst bei der Zusammenstellung der Angebote alle möglichen Optionen anklicken und so die für Dich passenden Angebote gut filtern. Bevor Du den Mietwagen buchst, lies Dir unbedingt die Mietbedingungen durch.

Bei den meisten Anbietern wird eine Sondergebühr für Fahrer unter 26 Jahren fällig, aber auch wenn man einen zusätzlichen Fahrer mit angibt.

Ein weiterer guter und günstiger Anbieter sind die Jungs und Mädels von USA-Reisen.de. Aktuell auch sehr gute Preise und es wird direkt mit angezeigt, wie hoch die Einwegmiete ist.

Ein wichtiger Tipp um etwas Geld zu sparen: Bist Du am Abholort ein paar Tage unterwegs und kannst auf das Auto verzichten, miete den Wagen erst ab dem Tag an, an dem Du Deinen Raodtrip wirklich startest, also die Stadt komplett verlässt. So sparst Du Miete und musst Dir auch keine Gedanken um den Parkplatz machen. 😉

 

Vor Ort - Mietstation

Am Flughafen gibt es fast immer einen Shuttleservice, der Dich kostenlos zur Mietstation bringt. Dort angekommen musst Du auf jeden Fall eine Kreditkarte für die Kaution bereit haben. Achtung: Eine Prepaid Kreditkarte wird so gut wie nie akzeptiert! Diese kann zwischen $100 und $350 liegen. Außerdem natürlich deinen Führerschein. Entgegen weit verbreiteter Meinung benötigst Du keinen internationalen Führerschein sondern nur deinen EU-Führerschein. In Kalifornien wird der internationale Führerschein erst gar nicht anerkannt. Hier wird explizit darauf hingewiesen, dass der normale von einer nationalen Behörde ausgestellte Führerschein anerkannt wird. Oft musst Du auch deinen Ausweis und manchmal sogar deinen Reisepass vorzeigen. Einfach aus dem Grund, da auf dem nationalen Führerschein nichts auf Englisch steht und mit dem Ausweis bzw. dem Reisepass die Daten abgeglichen werden.

Jetzt kommt der knifflige Teil: Die meisten Mietstationen interessiert es wenig, dass Du bereits alle möglichen Versicherungen gebucht hast. Sie versuchen an Dir noch etwas Geld zu verdienen, in dem sie Dir eine höhere Fahrzeugkategorie anbieten oder Dir noch weitere Versicherungen aufquatschen wollen. Möchtest Du aber bei dem bleiben, das Du bereits gebucht hast, bleib wehemend und lehne nett und freundlich ab. Auch wenn die noch weiter nachhaken. Nett und freundlich ablehnen. Irgendwann geben sie auf. 😁  Bis auf die Anmietung in St. Louis war es bisher bei mir überall so.

Bist Du damit durch, kannst Du zu deinem Auto gehen. Hier hängt es auch von der Anmietstation ab, ob Du Dir den Wagen selber aussuchen kannst oder er Dir zugewiesen wird. Bis auf St. Louis wurde mir immer einer zugewiesen. In St. Louis konnte ich mir in meiner Kategorie einen aussuchen.

Es kann auch vorkommen, dass deine gebuchte Kategorie nicht verfügbar ist. Dann bekommst Du oftmals ein kostenloses Upgrade auf die nächsthöhere Kategorie. Ein Downgrade wird nur im äußersten Fall gemacht. Egal was Du bekommst, schau Dir den Mietwagen genau an und vermerke jeden Kratzer und jede Delle. Im schlimmsten Fall wird Dir das am Ende angekreidet und Du musst für etwas bezahlen, was Du nicht beschädigt hast. Achte auch auf den Tankfüllstand, dass der wie gebucht ist (also inkl. vollem Tank gebucht, sollte der Tank auch voll sein). Mache Fotos. Beim Rausfahren wird nochmal alles kontrolliert und dann kann es losgehen.

 

Auf den Straßen - Verkehrsregeln

Im Allgemeinen sind die Amerikaner sehr ruhige und rücksichtsvolle Fahrer. Das ist dem Tempolimit und den hohen Strafen bei Verstößen geschuldet. Es macht sehr viel mehr Spaß in den USA Auto zu fahren als hier in Deutschland. Man gewöhnt sich schnell dran.

Die Verkehrsregeln sind den deutschen sehr sehr ähnlich. Es gibt aber dennoch einige Unterschiede:

 

Anschnallpflicht:

Dies hat sich in den USA in den letzten Jahrzehnten extrem gewandelt. Bis auf New Hampshire besteht im ganzen Land Anschnallpflicht. Zu Deiner eigenen Sicherheit würde ich davon auch nicht abweichen. Hier in Deutschland machst Du das ja auch.

 

Höchstgeschwindigkeit:

Dies bedarf der besonderen Beachtung, da alles in Meilen angegeben ist. Also bitte nicht sofort drauf losfahren und innerorts laut Tacho auf 50 beschleunigen. Das sind nämlich 50 mph und nicht kmh. 50 mph sind um die 80 kmh. Innerorts sind in den USA Höchstgeschwindigkeiten zwischen 15 mph und 40 mph erlaubt. Wobei die 40 mph eher Ausnahme sind.

Auf den Interstates und Highways sind bis zu 85 mph erlaubt. Bitte immer die Schilder beachten. Eine Überschreitung kann sehr teuer werden. Auch wird hier bereits gefühlt die erste Meile Überschreitung geahndet. Lass Dich auch nicht davon beeindrucken wenn Dich sogar ein LKW überholen sollte. Zu schnell ist zu schnell und in den USA sehr teuer.

 

Überholen:

Einer der größten Unterschiede ist das Überholen. In den USA darfst Du egal ob innerorts oder auf den Interstates und Highways auch rechts überholen. Es gibt hier kein Rechtsfahrgebot. Daher kommt es nicht selten vor, dass Du auf Autobahnabfahrten auf der linken Seite stoßen wirst. Oder auch Rastplätze auf der linken Seite.

 

Parken:

Hier solltest Du auch besonders drauf achten. Du wirst verschieden farbige Bordsteine sehen. Jede Farbe hat eine besondere Bedeutung:

  • Rot: Hier gilt absolutes Halteverbot
  • Gelb/Schwarz: Damit sind Ladezonen gekennzeichnet. Man hat 20 min. zum Be- und Entladen. Der Fahrer muss aber in der Nähe des Autos bleiben
  • Weiß: Hier darfst Du während der Geschäftszeiten max. 5 min. parken
  • Grün: Bei dieser Markierung wirst Du auch Hinweisschilder finden. Auf diesen ist die max. Parkdauer während der Geschäftszeiten angegeben. Manchmal stehen diese auch auf dem Bordstein selbst.
  • Blau: Hier dürfen nur behinderte Personen parken.

Absolutes Halteverbot gilt vor und neben Hydranten, an Ausfahrten und Bushaltestellen. Außerorts sollte man auch nur auf gekennzeichneten Parkplätzen oder weit abseits der Straße parken.

 

Schulbusse:

Eine Regel, die man in Deutschland auch einführen sollte. Hält ein Schulbus und schaltet den Warnblinker an und/oder klappt ein Stoppschild aus, gilt absolutes Überholverbot. Man darf an dem Bus nicht vorbei fahren. Auch nicht die Autos auf der anderen Straßenseite. Auch die müssen warten bis der Bus wieder losfährt.

 

Telefonieren und Alkohol:

Telefonieren ist in 12 Staaten strengstens verboten (Liste siehe Internet). Auch das texten. Ich würde es aber in allen Staaten unterlassen.

Die Promillegrenze ist in den USA bei 0,8. Aber auch rate ich Dir zu Deiner eigenen Sicherheit nichts zu trinken, wenn Du noch fahren musst.

 

Verkehrskontrolle:

Solltest Du in eine Verkehrskontrolle geraten, bleibe ruhig. Fahre rechts ran, stell den Motor aus und öffne das Fahrerfenster. Lege beide Hände gut sichbar auf das Lenkrad und mach keine hektischen und plötzlichen Bewegungen. Steige bitte auch nicht unaufgefordert einfach aus oder suche etwas im Handschufach. Wenn Du deine Unterlagen suchen musst, sag dem Polizisten dies. Die Polizisten sind darauf geschult und vielleicht auch etwas paranoid (leider zu Recht) und vermuten dann, dass Du eventuell eine Waffe versteckt haben könntest. Kooperiere mit den Polizisten und erkläre, dass Du Tourist bist. Hast Du nichts verbrochen werden sie Dich schnell wieder fahren lassen. Sei freundlich.

 

Verkehrszeichen und Bedeutung:

Viele Schilder kennst Du aus Deutschland. Beachte bitte alle Schilder. Ein paar besondere Schilder gibt es dennoch:

Für "Vorfahrt gewähren" steht auf dem Schild "Yield". Es unterscheidet sich also vom deutschen.

"Xing" ist die Kreuzung

"Do not litter" heißt, dass man kein Müll einfach so rauswerfen darf.

"4 Way" oder "All way": Dies bezeichnet eine gleichrangige Kreuzung. Achtung: Hier gilt nicht rechts vor links. In den USA darf derjenige zu erst fahren, der als erstes an der Kreuzung ankommt. Ist das undeutlich kann man sich per Handzeichen verständigen und den anderen vor lassen.

"No right on Red": In den USA darf man, wenn dieses Schild nicht vorhanden ist, an einer roten Ampel rechts abbiegen, wenn alles frei ist. Hier gilt also die "Ich darf fahren, solange mir das kein Schild verbietet"-Regel. Anders als in Deutschland mit dem grünen Pfeil.

Wo wir gerade dabei sind: Rechts vor links gibt es in den USA nicht.

"Car Pool Lane" o.ä: Diese dürfen nur Fahrzeuge mit einer bestimmten Anzahl an Personen nutzen. Meist reichen bereits 2 Personen aus. Es steht oft aber auch auf dem Schild, ab wie vielen Personen das gilt.

Autobahnschilder sind hier in grün mit weißer Schrift

Die Ampeln hängen entweder direkt über der Kreuzung oder gegenüber. Finde ich persönlich echt gut. Da braucht man seinen Kopf nicht so verdrehen, wenn man etwas zu weit vor gefahren ist.

 

Tanken

Ja auch beim Tanken gibt es einiges zu beachten. Da das Benzin als "gas" übersetzt wird, wirst Du überall nur "Gas Stations" finden. Die meisten Autos benötigen auch nur bleifreies Benzin. Dieses gibt es in verschiedenen Oktanstufen. Diesel gibt es auch, aber sehr selten. Die Mietwagen sind zudem fast immer Benziner. Ein Blick in den Tankdeckel zeigt Dir, was Du tanken musst.

Das Bezahlen unterscheidet sich vom deutschen. In den USA fährst Du ganz normal an die Zapfsäule und gehst erst einmal in die Tankstelle und sagst für wieviel Dollar Du tanken möchtest und an welcher Säule Du stehst. Du bezahlst sofort (entweder Bar oder per Kreditkarte, bei Barzahlung kann es einen Rabatt geben) und dann wird die Säule für diesen Betrag freigeschaltet. Du solltest hier also in etwa wissen, wieviel in den Tank passt. Achtung: In den USA wird per Galone abgerechnet, nicht per Liter. Aber keine Angst wenn Du am Anfang nicht weißt, wieviel der Tank fasst. Du bekommst das Geld, was Du zuviel bezahlt hast wieder zurück. Hast Du zu wenig bezahlt und es würde noch etwas reinpassen musst Du noch mal rein und nachzahlen, damit die Säule wieder frei gegeben wird. Nach 2-3 Mal tanken weißt Du dann in etwa wieviel reinpasst und was Du bezahlen musst.

Die Amerikaner bezahlen meist direkt mit der Kreditkarte an der Zapfsäule. Das funktioniert aber mit deutschen Kreditkarten so gut wie nie, da das System eine Polstleitzahl abfragt. Man kann versuchen eine amerikanische einzugeben, die würde sich aber mit der Kreditkarte nicht matchen, da es eine deutsche ist. Manchmal funktioniert es wenn man nur Nullen eingibt. Die Barvariante finde ich persönlich aber besser.

An der Säule selbst gibt es oft nur einen Zapfhahn. Diesen steckst Du wie in Deutschland in den Tankstutzen. Dann wählst Du die Benzinsorte bzw. die Oktanzahl aus und betätigst den jeweiligen Knopf. Ich habe immer Regular getankt. Ist die günstigste Variante und verträgt der Motor ohne Probleme. Dann tankt die Säule automatisch bis entweder der Tank voll ist oder das Guthaben aufgebraucht ist.

Es gibt auch noch einige wenige Tankstellen, an denen Du nicht selber tanken darfst oder brauchst sondern das ein Tankwart macht. Der bekommt dann natürlich etwas Trinkgeld.

Vor längeren Strecken achte darauf, dass der Tank voll ist bzw. dass genug Tankstellen auf der Strecke sind. Liegen bleiben ohne Benzin wird bestraft.